Hören & Sehen
Hier soll etwas näher auf eine Auswahl an Konzerten, Platten, Menschen, Filmen, Büchern und Anderem eingegangen werden.
Konzerte, Platten, Menschen, Filme, Bücher usw.
Portishead: S.O.S.
Abba-Songs zu covern ist nicht ganz einfach. Erstens, weil auch wenn man die alten Schweden nicht mag, in sich sind die Songs ziemlich perfekt. Und zweitens wer hat schon ein gutes Abba Cover hinbekommen. Erasure? Die A*Teens? Richard Clayderman? Oder das Lahti Symphony Orchestra? Ich bitte Dich. Eigentlich gehen alle Abba Interpretationen in Richtung künstlerisch besonders wertlos. Zwischen kitschig und schmierig. Doch jetzt Auftritt Portishead. Die ursprünglich als TripHop Band gestarteten Bristoler, tatsächlich sogar Miterfinder des gleichnamigen auch nicht immer ganz geschmackssicheren Genres haben eine, das Feuilleton würde wohl sagen, verstörende Interpretation meines Lieblings-Abba-Liedes gemacht. Bisher nicht offiziell veröffentlicht ist der Song im Soundtrack des etwas unnötig blutigen Sci-Fi Filmes “High Rise” (nach dem 1975 erschienenen Romans von James Graham Ballard) zu hören. Das reduzierte Video gibt dem ebenso reduziert aufgenommenen Song eine unglaubliche Stärke. Schon heute einer der Songs des Jahres und ein beeindruckend klares Video.
The Kop sings ”She loves you“
Es ist wieder soweit - Fussball ohne Fanmeilen und schwarz-rot-golden bemalten Backen. Die Bundesliga ist wieder da. Gleich am ersten Spieltag mit beeindruckenden Topspielen wie Hoffenheim gegen Leipzig. Da freut sich der Fan. Neben dem, das muß man zugeben und Respect dafür, selbstironischen Fanblock der Hoffenheimer am ersten Spieltag, sorgen Ultras wieder für langgezogene selbstgedichtete Gesänge in den Kurven. Leider ohne groß übergreifendes Hitpotential. Woanders, besonders bei den Brexitlern, ging und geht es anders ab. Hier zwei Beispiele aus Liverpool & Glasgow. Wiewohl Jahrzehnte dazwischenlegen mit mehr Power als ALLES was du in deutschen Stadien hören kannst.
”Just can’t get enough“
Celtic vs. Rangers
GO ON: Fruits from Moldava
Und weil Coverversionen manchmal wirklich sehr seltsam sind hier noch eine aus Moldova, also Moldavien. (Jetzt hopp, ganz schnell und ohne zu Googeln: wo liegt das genau?) Um was es in dem Video genau geht? Keine Ahnung. Irgendwas mit Obst hat es jedenfalls zu tun und mit dem Stolz der Leute auf Ihre Erzeugnisse. Gut gemacht tatsächlich kriegt man Lust mal unbekanntere europäische Ecken zu besuchen. Und die sollen ja auch einen Superwein haben, die Moldavier.
Milky Wimpshake: Without You
klassischer Indiepop, zwar neu, könnte aber auch schon vor bald dreissig Jahren erschienen sein. Milky Wimpshake sind eine Punkband (?) aus Newcastle Upon Tyne in Nordengland, existieren seit Anfang der Neunziger und es kennt sie keine Sau. Um das zu ändern jetzt dieses sehr eingängige jingle-janglende Liedchen. Andere Songs die auf Dein Interesse warten tragen Titel wie "I Love You, You Weirdo" oder "La Di Da". Erinnert manchmal ein bißchen an Wreckless Eric, tut es nicht? . . . Befreunde Dich mit Ihnen auf Facebook!
The Pains Of Being Pure At Heart: Hell
. . . und gleich nochmal sowas wie Indie der alten Schule. New Yorker, die einen auf Engländer machen. Natürlich viel weiter vorne als Milky Wimpshake und deutlich besser produziert. Aber ebenso damit gesegnet unpeinliche Ohrwürmer zu schreiben und kleine Grenzen innerhalb des Genres aufzustoßen.
Er war einer der zwei Gründe warum ich als Kind außer Silvester Nachts vor dem Fernseher sitzen durfte. Sonst gab's ab spätestens Mitternacht allerdings eh nur das Testbild zu bewundern und da lag ich schon stundenlang in den Federn. Am nächsten Tag in der Schule natürlich saumüde, aber egal. Ich hatte Muhammad Ali gesehen.
Held meiner Kindheit – mach's gut.
Der andere Grund morgens um drei den Fernseher anzuschalten waren Mondlandungen, da hatten die Bilder allerdings meist die Qualität von Ultraschallaufnahmen schwangerer Frauen. Ich zumindest erkannte eher nichts.
Lucky Chops: Coco (Live)
Es gibt bei uns hier in Bayern ja Menschen die denken Blasmusik ist ein urbayerisches Genre. Abgesehen von den Brassbands hier noch eine druckvolle amerikanische Variante von ”LaBrassBanda“. OK, mit Schlagzeug, aber was macht das schon.
Der Nino aus Wien: Winter im April
Seit Jahren ein Favorit der lakonischen Lieder. Egal ob alleine oder mit irgendeiner seiner zahlreichen Kollaborationen. Richtig schlecht kann der glaub ich gar nicht. Hier sein neuester Track:
. . . und dann noch, weils grad wieder aktuell wird und irgendwie immer ist: Fuasboi schaun
Dexys: Both Sides Now
Schön wieder Kevin Rowlands Stimme zu hören. Der stylishe alte Gockel macht immer noch, wenn nicht schon wunderbare eigene Songs, so doch tolle Coverversionen.
Moop Mama: Liebe
Sommerlied, das Video aufgenommen in der besten Stadt der Welt. Auch nicht neu, aber immer noch aktuell. Gefällt gut.
Kofelgschroa: I sog ned
Nicht neu, weckt dieses Video immer noch eine Sehnsucht nach Weite, riecht nach Natur und ich möcht jetzt– kreizkruzifix nochamal – endlich ein gescheites Wetter!
Cem Karaca: Namus Belasi
Keine Ahnung was der geschniegelte Langhaarträger hier singt, aber ich bin mir sicher, der Ziegenfreund Erdogan würde es verbieten lassen. Davon abgesehen, lässiger Song und geile Orgel
Ramuntcho Matta: L'Oeil De La Nuit
Französischer Nachtschleicher aus den frühen Neunzigern. Ein wunderbares Lied um mit einem leichten Schweissfilm auf dem Körper in den sonnigen Sonnenaufgang zu tanzen.
Gemma Ray: The Original One
Nachdem sich die Gema und youtube nicht aufs Geld einigen können leiden halt die Künstler drunter. Aber wenn interessieren die schon. Deshalb ein Livemitschnitt des wunderschönen Liedes aus Copenhagen. Große Gefühle, große Stimme. Aber leider immer noch ein Tipp. Lana Del Ray hat wohl das bessere Managment.
Ludwig Two: Love Has Lost
Aus Sandersdorf in den Outbacks von Ingolstadt die wunderbaren Ludwig Two. Erstmals gesehen als Vorband von ”LaBrassBanda“ in der Freiheit in Hamburg. Man siehts den Burschen nicht an, aber live sind das echte Rampensäue.